Hochbaufugen
Fugen im Fertigteilbau können nur begrenzt standardisiert werden.
Die Fugenbewegungen hängen von den Voraussetzungen des Einzelfalles ab, den verwendeten Baustoffen, von der Konstruktion, der Befestugung und Bewegungsfähigkeit der Bauteile, den einwirkenden Kräften, Temperaturen und Feuchtigkeitsschwankungen.
Daraus folgt, daß wir nur in wenigen Fällen sofort eine Dichtstoffgruppe empfehlen, bevor wir nicht die örtlichen Gegebenheiten genauer kennen.
Der Fugenverschluss richtet sich nach DIN 18540.
Wir verwenden 1- Komponentiges Polyurethan mit einer praktischen Bewegungsaufnahme von bis zu 25%. Diese Dichtstoffe unterliegen einer strengen Qualitätskontrolle, die nur dann klassifiziert werden, wenn eine Erstprüfung und ein gültiger Überwachungsvertrag vorliegt.
Die Verfugungsarbeit wird von uns nach sämtlichen Bauphysikalischen und Anwendungstechnischen Richtlinien und nach DIN 18540 ausgeführt.
Fugenausbildung
Richtwerte nach DIN 18540
Fugen |
bis 2m | 2m - 3,5m | 3,5m - 5m | 6m - 6,5m | 6,5m - 8m |
Fugen |
15 | 20 | 25 | 30 | 35 |
Fugen |
8 | 10 | 12 | 15 | 15 |
b = Fugenbreite t = Fugentiefe h = Profil aus geschl. Polyäthylen |
Grundsätzlich sind Polyurethan "Farbtragend", es wird aber oft von uns eine überstreichbare Fuge verlangt.
Hierbei kann aber unter gewissen Umständen ein schwerer Schaden auftreten, zB. Weichmacheremigration aus dem Dichtstoff in die Farbe: Die Farbe quillt auf, wird weich und sogar teilweise klebrig und der Schaden ist nicht reparierbar.
Bodenfugen
Bodenfugen können nur sehr selten standardisiert werden, da viele Faktoren für eine Dichtstoffwahl entscheident sind. Generell werden Verfugungen im Bodenbereich von uns ausgeführt, aber erst nach Besichtigung der Gegebenheiten.
In diesem Bereich bieten wir Dichtstoffe mit verschiedenen Anforderungskriterien an wie z.B. :
Chemiebeständig | Öl- und Kraftstoffbeständig |
befahrbare Verfugungen | Verfugungen im Kanalbereich |
Verfugungen nach der KIWA - Norm |
Kläranlagenverfugungen ( Mikrobiologische Beständigkeit ) |
Silikonfugen
Im Nass- und Sanitärbereich tritt eine Vielzahl von Fugen auf z.B. Bodenfugen, Anschlussfugen, Feldbegrenzfugen, Randfugen oder Dehnungsfugen.
Je nach Ausmaß der Bewegung unterscheiden wir zwischen den einzelnen Fugenarten und legen die Fugendimension dementsprechend an.
Noch häufig wird der grobe Fehler in der Praxis gemacht und es wird die vorhandene Fuge mit Silikon ausgefüllt um einen optischen Verschluss zu erreichen, bei dieser Art von Fuge deren Haftfläche "gleich Null" beträgt, ist ein Abriss bereits vorprogrammiert.
Genauso wenig wird auf eine richtige Fugendimension geachtet, da bei einer zu geringen Haftfläche vom Dichtstoff keine Bewegung aufgenommen wird.
Wartungsfuge
Die genaue Definition des Begriffes „Wartungsfuge" für Fugenabdichtungen mit elastischen Fugendichtmassen wie z.B. bei Boden- Wandanschlussfugen im Sanitärbereichen, bei Dehnungsfugen im Schwimmbädern und bei elastischen Fugen im Bau- und Baunebengewerbe allgemein, wurde in der DIN 52 460 genau mit folgendem Wortlaut festgelegt:
„Die Wartungsfuge ist eine starkem chemischen und/oder physikalischen Einflüssen ausgesetzte Fuge, deren Dichtstoff in regelmäßigen Zeitabständen überprüft und gegebenenfalls erneuert werden muss, um Folgeschäden zu vermeiden."
Bei bestimmten Anwendungen für Dichtstoffe kann es durchaus angebracht sein, diese Fugen, den Zielen der Qualitätssicherung entsprechend in Wartungsverträge einzubeziehen. Fugenwartung bedeutet in erster Linie eine gründliche Besichtigung und Begutachtung in zeitlich sinnvollen Abständen, speziell bei gegen Feuchtigkeit, Wasser oder Chemikalien abgedichteten Bewegungsfugen.
Schwimmbäder und Feuchträume
Aus bauphysikalischen Gründen müsse in Schwimm- und Badebecken sowie in Feuchträumen ab bestimmten Elementgrößen Dehnungsfugen vorgesehen und mit elastischem Material geschlossen werden.
In vielen fällen zeigen sich nach einigen Wochen bis Monaten auf den elastischen Fugenmaterialien Verfärbungen, die auf das Wachstum von Pilzen (Hefen) und Bakterien zurückzuführen sind.
Untersuchungen des Instituts Umwelthygiene und Umweltmedizin haben gezeigt, dass es sich hierbei um saprophytisch lebende Pilzarten handelt.
Eine solche Pilzentwicklung ist nicht nur aus ästhetischer, sondern auch aus hygienischer sicht unerwünscht.
Im Zusammenhang mit dem Pilzwachstum entwickeln sich massenhaft Amöben und Bakterien, unter denen immer Krankheitserreger vorkommen. Darüber hinaus wird beim Versuch, diese organischen Belege zu entfernen übermäßig Desinfektionsmittel verbraucht.
Wachstum und Vermehrung von Pilzkulturen wird durch verschiedene fördernde und hemmende Faktoren bestimmt. Im Unterwasserbereich ist das regelmäßige Absaugen von Sinkstoffen und Sedimenten wichtig.
Dadurch kann die "Infektionsdosis" und die "Inkubationszeit" möglichst klein und gering gehalten werden. Die Durchströmung des Beckens sollte derart sein, dass eine ausreichende Desinfektionsmittelkonzentration möglichst auch an die Oberflächen der Becken-wände und des Beckenbodens gelangt.
Dies setzt eine stets genügende Desinfektionsmitteldosierung sowie eine einwandfrei Arbeitende Aufbereitung voraus. In stets ausreichend gechlorten Trinkwasser findet sich keine Ausbildung eines Oberflächenbewuchses, wogegen bei unzureichender Chlorung (auch vorübergehend) sich ein bewuchs bilden könnte.
In Feuchträumen (Badezimmer, Toiletten, Duschen, Dampf- und Saunabereiche etc.) wird der Oberflächenbewuchs durch Sporen wesentlich beschleunigt. Ursachen sind die hohe Luftfeuchtigkeit, Wärme, Frischluftmangel, Waschrückstände wie Haare, Haut und Seifenreste. Ein einmal ausgebildeter Oberflächenbewuchs ist mit den Üblichen Anwendungskonzentraten von Desinfektionsmitteln nicht zu bekämpfen.
Die Mehrzahl der im Handel befindlichen Silicondichtstoffe sind fungizid, d.h. Pilzhemmend ausgerüstet. Alle Silicone die wie verarbeiten (mit Ausnahme von einigen Spezialprodukten) sind so ausgerüstet.
Beim Auskeimen der Pilzsporen wird das Fungizid in die Zelle des Pilzes aufgenommen. Der Pilz wird dadurch am Auskeimen gehindert, gleichzeitig wird dadurch jedoch das Fungizid ebenfalls nach und nach aufgebraucht.
Die Mengenrezeptzierung des Silikons mit Fungiziden muss neben einer vernünftigen Wirkungsweise aber auch die Raumluftbelastung durch die auswandernden fungiziden Bestandteile berücksichtigen.
Die Silikone die wir verarbeiten bieten ein vernünftiges Maas an optimaler Wirksamkeit bei einer ebenso guten Verträglichkeit.
Fugen im Nassbereich
lt. IVD-Merkblatt Nr. 3 ( Juli 1996 )
1. Anwendungsbereich Fugen im Innenbereich, Fugen und deren Abdichtung mit Fugendichtstoffen, die einer gelegentlichen Wasserbelastung ausgesetzt sind (Küche, Bad, Waschküche, Sauna, Molkereien, Industriebetriebe). Nicht erfasst werden Fugen im Unterwasserbereich (Schwimmbäder, Kanalbau, Kläranlagen etc).
2. Konstruktive Ausbildung von Fugen Im Nassbereich tritt eine Vielzahl von Fugen auf, z.B. Bodenfugen, Anschlussfugen an Sanitärelemente oder andere Bauteile.
Je nach Ausmaß der auftretenden Bewegung unterscheidet man zwischen: - Bewegungsfugen (Rand- und Anschlussfugen) - Statischen Fugen - Gebäudetrennfugen Im Gegensatz zur Bewegungsfuge ist die statische Fuge keiner oder nur sehr geringer Bewegung ausgesetzt.
3. Fugenabmessungen
Die Fugenabmessungen ergeben sich aus der Summe der Beanspruchungen und den mechanischen Eigenschaften der Baustoffe. Sie werden vom Planer festgelegt unter Berücksichtigung der zulässigen Gesamtverformung der vorgesehenen Dichtstoffe. Dabei ist im allgemeinen von einer Temperaturdifferenz von 40"C auszugehen. Haftflächen unter 6 mm Schenkellänge sind zu vermeiden.
Darüber hinaus sollte die Dicke des Dichtstoffes 5 mm nicht unterschreiten. Die Fugenbreite ist so zu bemessen, dass die Gesamtverformung des Dichtstoffes (Summe aus Stauchung und Dehnung) bezogen auf die Fugenbreite höchstens 20 25 % - je nach Dichtstofftyp beträgt. Um eine einseitige Belastung des Dichtstoffes zu vermeiden, sollte die Einbautemperatur von 51 nicht unterschritten werden.
Das Ausmaß der auftretenden Bewegung hat einen wesentlichen Einfluss auf die konstruktive Ausbildung der Fugenabdichtung sowie auf die Auswahl des Fugendichtstoffes.
4. Bodenfugen
Als Baustoffe finden sich hier u.a. keramische Beläge, Natursteine, Beton, Kunststoffbeschichtungen. Bodenfugen werden unterschieden in: - Feldbegrenzungsfugen (Dehnungsfugen im Belag) - Randfugen (Anschlussfugen zu Wänden oder den Belag durchdringender Bauteile)
sind Wartungsfugen ! -
Baulicher Brandschutz
Bei der heutigen intensiven Nutzung von Grundflächen, Gebäuden und Anlagen kommt es im Brandfall zu einer gefährlichen Situation, ber der Leib und Leben von Menschen und Tieren in Gefahr sind.
Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber Vorschriften erlassen, die bei der Erstellung von baulichen Einrichtungen im Hochbau planerisch zu berücksichtigen sind.
Grundlage für Deutschland ist die Musterbauordnung (MBO), die in den Landesbauordnungen ergänzt wird hinsichtlich Durchführung, Ausführung sowie Richtlinien und Rechtsverordnungen.
Die grundsätzliche Aussage ist einheitlich (MBO §17): Bauliche Anlagen müssen so beschaffen sein, dass: der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorgebeugt wird und weiter im Brandfall: Rettung von Menschen und Tieren sowie wirksame Löscharbeiten möglich sind.
Brandschutz
Insofern hat sich die Industrie als Konsequenz zur Erfüllung dieser Aufgabe auf folgende Bereiche spezialisiert:
- 1. Vorbeugender baulicher Brandschutz - Planung / Konstruktion
- 2. Personenschutz - Rettung / Evakuierung
- 3. Abwehrender Brandschutz - Löscharbeiten
- 4. Technischer Brandschutz - Meldeanlagen / Sprinkler etc.
Die Brandschutzverfügung ist dem Bereich 1 zuzuordnen.
Fenster- und Türanschlussfugen
Wie Anschlussfugen dieser Art auszuführen sind, regelt noch keine Norm. Bei Ausführung sollte aber an die DIN 18540 angelehnt werden.
Die Norm regelt:
- Konstruktion
- Dichtstoff
- Hilfsstoffe
- Verarbeitung
Die als Bewegungszone zur Verfügung stehende Fugenbreite (Abstand Baukörper / Rahmen), wird von uns als "Dreiecksfuge" abgedichtet unter der Voraussetzung das sich keine Reste des Montageschaums mehr an dem Baukörper oder dem Rahmen befindet.
Um einen Kontakt zu vermeiden, wird die Fuge mit Schaumstoff oder PE-Rundschnur hinterfüllt, damit eine evtl. Blasenbildung im Dichtstoff vermieden wird.
Anschlussfugen
Je nach Material des Baukörpers und des Rahmens, wird der jeweils vorgeschriebene Primer verwendet. Anschlussfugen dieser Art innerhalb Gebäuden unterliegen anderen Anforderungen als außen liegende Fugen, da Wetter bedingte Belastungen entfallen aber statt dessen wird hier eine hohe Verträglichkeit mit der Raumtemperatur und der Luftfeuchtigkeit verlangt.
Fugen im Innenbereich sollen nicht hermetisch abriegeln, sondern ein "atmen" zulassen und somit Feuchtigkeit aufnehmen und gleichmäßig abgeben.
Auch hier setzen wir das dementsprechende Material ein.